Mitarbeiterbefragungen – am Puls der Zeit?

Mitarbeiterbefragungen sind seit vielen Jahren ein unverzichtbares Tool in der Personal- und Organisationsentwicklung. Ohne auf die Stimme der Menschen in der Organisation zu hören, kann die gesamte Organisation nicht gesteuert werden. Interne Feedback-Instrumente haben sich in den letzten Jahren aber deutlich gewandelt.

Trend 1: Vom Unspezifischen zum Spezifischen

Während vor etwa 10-20 Jahren noch versucht wurde, alle nur irgendwie möglichen Themen der Arbeitszufriedenheit messbar und darstellbar zu machen, gibt es heute in der Regel sehr spezifische Fragestellungen und Hypothesen, die zu beantworten sind. Wie können wir unsere erkannten Painpoints besser verstehen und damit reduzieren? Welche Hebel unterstützen am besten unsere strategischen Ziele? Werden unsere Leitbilder und Werte überhaupt gelebt?

Mitarbeiterbefragungen widmen sich dabei immer häufiger den schwer messbaren Themen, wie z.B. spezifische Aspekte der Unternehmenskultur oder Mitarbeiterbindung. Zusätzlich werden immer öfter einzelne Phasen in der sogenannten Employee bzw. Organizational Journey analysiert. Wir stellen den Blick also schärfer.

Trend 2: Fokus auf Wirksamkeit

Die Zeiten, in denen Organisationen Ergebnisse von Mitarbeiterbefragungen in die Schublade versenken, das meist aus Unwissen, wie man am besten damit umgeht, oder aufgrund unvollständiger Planung des gesamten Prozesses, sollten mittlerweile vorbei sein. Denn es geht eindeutig nach hinten los, wenn Mitarbeiterbefragungen ohne Follow up konzipiert und durchgeführt werden. Wenn auf Fragen Antworten gegeben werden, kann man diese nicht unkommentiert stehen lassen. Den Bewertungen der Rahmenbedingungen einer Organisation aus der Perspektive der Belegschaft muss sich die Organisation stellen und gegebenenfalls auch konkrete Maßnahmen folgen lassen. Aber nicht nur das „ob“, sondern auch das „wie“ zählen. Wenn Follow up-Prozesse nicht unter den Gesichtspunkten von Effizienz UND Effektivität umgesetzt werden und die Organisation, Führungskräfte und Team nur lähmen, erntet man Demotivation.

Mitarbeiterbefragungen sind einer der wirksamsten Impulse für Veränderung, aber nur dann, wenn sie zu einem Dialog führen und nicht in eine Einbahnstraße.

Trend 3: Integrierte digitale Lösungen

Ein wichtiger Trend bei Mitarbeiterbefragungen ist neben den Online-Umsetzungen die Nutzung von Software as a Service-Ansätzen z.B. als Puls-Befragungen. Mit diesen Software-Tools geschieht ein hochfrequentes Erfragen von Stimmungsbildern. Eine geringe Anzahl an Fragen wird in die Organisation in schnellen Taktungen hineingeschossen. Die Ergebnisse sieht dann das Management auf Echtzeit-Dashboards und kann gegebenenfalls darauf reagieren. Leider werden diese Ansätze noch immer als Alternative zu vertiefenden Vollbefragungen gesehen. Das sind sie nicht. Sie sind exzellent im zeitlichen Tracken von wenigen relevanten Themen, aber nicht mehr. Damit ergänzen sie die Landkarte an Befragungs-Tools, aber ersetzen sie nicht.

Trend 4: Business Intelligence trifft Wissenschaft

Bei kontinuierlichen, aber auch einmaligen Mitarbeiterbefragungen werden viele Daten erhoben. Professionelle Anbieter nutzen diese immer mehr als Quelle für weitere Analysen und finden damit Zusammenhänge und Muster, die einen wirklichen Mehrwert bieten. Deep Dive-Analytics erklären dem Management die Mechanik der Organisation, um sie bei Entscheidungen zu unterstützen. Diese Analyseansätze sind dabei evidenzbasiert, haben oft wissenschaftlichen Background und damit einen höheren Wirkungsgrad.

Trend 5: Alles wird einfacher

Bei Stakeholder-Befragungen, also Mitarbeiterbefragungen oder Kundenbefragungen, zeigt der Trend deutlich in Richtung Vereinfachung und Maximierung der Usability. Der Zugang zu den Fragen ist barrierefrei und niederschwellig. Die Ergebnisse werden selbsterklärend und perfekt transportabel für den Follow up-Prozess gestaltet. Komplexe Zusammenhänge werden einfach lesbar dargestellt. Die Diffusion der Ergebnisse in die Tiefen der Organisation wird dadurch einfacher ermöglicht.

Auch wenn Mitarbeiterbefragungen schon einen längeren Bart haben, der mitunter graumeliert wirkt, sie sind unerreicht in ihrer Kraft, Veränderungen auszulösen und die so wichtige Selbstreflexion von Menschen und Gruppen zu ermöglichen. Die vielen Erfahrungen der letzten Jahre können gut mit den aktuellen technologischen Entwicklungen verbunden werden. Das ergibt eine dynamische Energie zur Weiterentwickelung von Mitarbeiterbefragungen, die wir alle gut gebrauchen können.

Interesse, neue Dynamik in Ihre Mitarbeiterbefragungen zu bekommen? Schreiben Sie uns doch einfach in unser Kontaktformular, was Sie beschäftigt. Wir können Ihnen gute Tipps geben und Sie dabei unterstützen.