Frequenz von Mitarbeiterbefragungen oder Kundenbefragungen

Die Befragungen von Anspruchsgruppen z.B. Mitarbeiterbefragungen oder Kundenbefragungen sind ein wichtiges Instrument, um Organisationen zu steuern. Wenn wir regelmäßig Rückmeldungen über die Bewertung von Rahmenbedingungen und Leistungen einer Organisation aus der Sichtweise der wichtigsten Anspruchsgruppen einholen, können wir besser wirksame Maßnahmen entscheiden.

Wir werden oft gefragt, wie häufig nun diese Befragungen idealerweise durchgeführt werden sollen?

Die Häufigkeit von Mitarbeiterbefragungen und Kundenbefragungen ist in erster Linie abhängig von der Art der Befragung.

VOLLERHEBUNG

Die Befragung aller RepräsentantInnen einer Anspruchsgruppe ist zumeist ein etwas umfangreicheres Projekt. Die gesamte Gruppe wird üblicherweise nach einzelnen Einheiten ausgewertet. Bei Mitarbeiterbefragungen sind das unterschiedliche Organisationseinheiten (Standorte, Divisionen, Bereiche, Teams…) bzw. Tätigkeitsgruppen. Bei Kundenbefragungen die unterschiedlichsten Kundengruppen (ABC-Kunden, Regionen, Branchen, Unternehmensgrößen, Produktaffinitäten…).

Bei Vollerhebungen ist es auch üblich, viele Themen abzufragen, um auch ein umfassendes Bild über das aktuelle Meinungsbild der Anspruchsgruppe zu bekommen.

Viele Themen zu integrieren, bedeutet automatisch einen längeren Fragebogen. Die Bearbeitung der Ergebnisse ist auch etwas aufwändiger, weil eine Vielfalt von Themen analysiert werden. Der Vorteil dieser Vollerhebungen ist aber, dass zu einem Zeitpunkt eine große Informationsmenge vorhanden ist, die eine umfassende Basis für Entscheidungen bietet. Die Datenmenge ist ein Schatz für weitere, vertiefende Datenanalysen, wie z.B. Treiberanalysen → business intelligence (Strohmeier & Piazza, 2015)

Bis nun aber alle Einheiten einer Organisation die Ergebnisse durchgesehen und daraus Maßnahmen entwickelt haben, diese auch entschieden wuren und ihre Wirksamkeit entfalten konnten dauert es seine Zeit. Aus diesem Grund ist bei Vollerhebungen ein Rhythmus etwa 2-3 Jahren üblich.

SPEZIALTHEMENBEFRAGUNGEN

Kürzere Befragungen von klar umfassten Spezialthemen oder Stimmungsbarometer werden in der Regel häufiger durchgeführt, weil hier einerseits die einmale Messung andererseits das sogenannte Tracking, also das kontinuierliche Messen eines Status bzw. seiner Veränderung, im Vordergrund stehen.

Jährliche bzw. halbjährliche Befragungsrhythmen sind hier üblich.

PULSEBEFRAGUNGEN

In der letzten Zeit erzielen Pulsebefragungen eine große Nachfrage. Sie sind grundsätzlich nicht vergleichbar mit Vollerhebungen bzw. Spezialthemen-Befragungen, weil hier ganz wenige Aspekte hochfrequent (wöchentlich, monatlich) in einer eher oberflächlichen Art abgefragt werden. Meist handelt sich um Teilstichproben, deren momentane Stimmungslage über ein Bündel an mehr oder weniger gleichbleibenden Fragen erfasst wird.

Befragungsart Anzahl Fragen Ideale Frequenz
Vollerhebungen 60-100 Alle 2-3 Jahre
Themenspezifische Befragungen 20-60 Jährlich / halbjährlich
Pulsebefragungen 5-10 Wöchentlich bis quartalsmäßig